Die Telematikinfrastruktur (TI) ist ein zentrales Element der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen. Sie ermöglicht einen sicheren und sektorenübergreifenden Austausch medizinischer Daten zwischen verschiedenen Akteuren wie Ärzten, Apotheken, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Für Pflegeeinrichtungen wird die Anbindung an die TI ab dem 1. Juli 2025 verpflichtend.
Aktueller Stand der TI in der Pflege (Stand: April 2025)
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Verpflichtende Anbindung: Alle Pflegeeinrichtungen, einschließlich ambulanter und stationärer Dienste sowie Anbieter häuslicher Krankenpflege und außerklinischer Intensivpflege, müssen bis zum 1. Juli 2025 an die TI angeschlossen sein.
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Elektronische Verordnungen (eVO): Die Nutzung elektronischer Verordnungen für häusliche Krankenpflege und außerklinische Intensivpflege wird ab dem 1. Juli 2026 verpflichtend.
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Digitale Pflegeanwendungen (DiPA): Pflegebedürftige können künftig digitale Anwendungen nutzen, die ihre Selbstständigkeit fördern, beispielsweise zur Sturzprävention oder kognitiven Aktivierung.
Bereits verfügbare Fachdienste
1. Kommunikation im Medizinwesen (KIM):
KIM ermöglicht den sicheren, standardisierten E-Mail-Verkehr zwischen Pflegeeinrichtungen, Ärzten, Apotheken und anderen Gesundheitsdienstleistern. Viele Pflegeeinrichtungen nutzen diesen Dienst bereits, um beispielsweise Verordnungen oder Medikationspläne auszutauschen.Geplante Fachdienste und Einführungstermine
1. Elektronische Verordnung (eVO) für häusliche Krankenpflege:
2. Elektronische Patientenakte (ePA):
Ab dem 1. Juli 2026 sollen Verordnungen für häusliche Krankenpflege digital ausgestellt und von ambulanten Pflegediensten über die TI abgerufen werden können.
Die ePA dient als zentrale digitale Sammelstelle für die Gesundheitsdaten eines Patienten. Pflegeeinrichtungen können, mit Zustimmung des Patienten, auf relevante medizinische Informationen zugreifen und eigene Daten hinzufügen, was die Koordination der Pflege verbessert.3. Elektronischer Medikationsplan (eMP):
Der eMP bietet eine digitale Übersicht über die aktuellen Medikamente eines Patienten. Pflegekräfte können so Medikationspläne einsehen und aktualisieren, was die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöht. 4. TI-Messenger (TIM):
Der TI-Messenger ermöglicht eine schnelle und sichere Direktkommunikation zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen. Pflegekräfte können beispielsweise direkt mit Ärzten kommunizieren, um Rückfragen zu klären oder Informationen auszutauschen.
Vorteile der TI für die Pflege
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Effizientere Kommunikation: Durch die TI können Pflegeeinrichtungen sicher und schnell mit anderen Gesundheitsdienstleistern kommunizieren, was die Koordination der Versorgung verbessert.
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Reduzierung von Bürokratie: Der digitale Austausch von Informationen verringert den Aufwand für Papierdokumentation und beschleunigt administrative Prozesse.
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Verbesserte Versorgungsqualität: Ein schneller Zugriff auf relevante Gesundheitsdaten ermöglicht eine individuellere und zeitnahe Pflegeplanung.
Vorbereitung auf die TI-Anbindung
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Technische Ausstattung: Beschaffung der notwendigen Hardware wie Konnektoren, Kartenterminals und Sicherheitskarten (SMC-B).
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Schulung des Personals: Mitarbeiter sollten im Umgang mit den TI-Anwendungen geschult werden, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen.
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Antrag auf TI-Pauschale: Zur Finanzierung der Anbindung können Einrichtungen eine monatliche TI-Pauschale beim GKV-Spitzenverband beantragen.
Fazit
Die Integration der Pflege in die Telematikinfrastruktur stellt einen bedeutenden Schritt zur Digitalisierung des Gesundheitswesens dar. Pflegeeinrichtungen sollten die verbleibende Zeit bis zur verpflichtenden Anbindung nutzen, um die notwendigen technischen und organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen.
Für weitere Informationen und Unterstützung können Sie die folgenden Ressourcen nutzen:
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CareCloud-Telematik Infrastruktur
Diese Quellen bieten umfassende Informationen und praktische Hinweise zur Umsetzung der TI in der Pflege.