Um auf die neue Indikatorengestützte Prüfung optimal vorbereitet zu sein, sollten Sie Ihre Einrichtung in folgenden Bereichen fit machen:
- Führen Sie die nachfolgend beschriebenen Weiterbildungsmaßnahmen durch
- Passen Sie Ihre Pflegedokumentation und Ihr QM an das neue Qualitätsverfahren an
- Prüfen Sie Ihren Erhebungsaufwand der Qualitätsindikatoren
Die im Auftrag des Qualitätsauschusses Pflege vom Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld (IPW) und aQua – dem Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen erarbeiteten Instrumente und Verfahren für Qualitätsprüfungen in der stationären Pflege sind seit September 2018 bekannt. Dieses in den letzten 10 Jahren entwickelte und in der Praxis getestete System soll für eine höhere Qualität in der Pflege sowie eine aussagekräftigere Bewertung und Vergleichbarkeit der Einrichtungen sorgen. Mehr dazu lesen Sie auch im ersten Artikel „Die neue Qualitätsprüfung verständlich erklärt“.
Auch wenn vieles noch nicht endgültig beschlossen ist, enthält der vorgestellte Abschlussbericht auf 625 Seiten so umfassende und detaillierte Informationen, dass bedeutende Änderungen nicht mehr zu erwarten sind. Dies insbesondere, weil bereits ab Oktober dieses Jahres mit der Umsetzung begonnen und diese bis Juni 2020 flächendeckend ausgerollt werden soll.
1. Folgende Weiterbildungsmaßnahmen sollten Sie durchführen
Dem Fachgespräch kommt im neuen Prüfverfahren ein hoher Stellenwert zu. Soweit nicht anders vermerkt, hat die fachlich schlüssige, mündliche Darstellung der Versorgung, der Bedarfskonstellation und anderer Sachverhalte einen ebenso hohen Stellenwert wie die schriftliche Dokumentation.
Von daher sind Sie noch mehr als zuvor davon abhängig, dass Ihre Fachkräfte gut ausgebildet sind, sicher dokumentieren sowie die Pflegedokumentation und -prozesse bei der Prüfung mündlich gut darstellen können.
Folgende Weiterbildungsmaßnahmen sind deshalb empfehlenswert:
- Informieren: Viele reden vom neuen Qualitätssystem und nur wenige wissen was kommt. Hier finden Sie die neue Qualitätsprüfung verständlich erklärt. Bleiben Sie auch weiterhin auf unserem Blog und mit dem CareCloud-Newsletter informiert.
- Fortbilden: Sind Sie noch sehr unsicher, was mit dem neuen Qualitätssystem auf Sie zukommt, können Sie hierfür eines der vielen aktuellen Angebote im Bereich Fortbildungen nutzen. Da jedoch vieles erst noch durch den Gesetzgeber beschlossen werden muss, erfahren Sie oftmals nicht viel Neues. Wir empfehlen Ihnen: Ruhe bewahren!
- Schulen: Empfohlen wird, mindestens eine Person je Wohnbereich sowie eine Person mit zentraler Leitungsverantwortung zu schulen.
Da die zu erfassenden Informationen an das neue Begutachtungsverfahren angelehnt sind, haben Einrichtungen, die bereits nach dem Strukturmodell arbeiten, einen kleinen Vorteil.
Die Autoren der Studie schreiben dazu auf S. 66: „Unabhängig von den Vorkenntnissen der Mitarbeiter wird aufgrund der Erfahrungen mit den Projekten EQMS, EQisA und „Pflegequalität Hannover“ eine initiale, zweitägige Schulung empfohlen, wobei 1,5 Tage auf die Schulung und ein halber Tag auf die individuelle Einübung anhand realer Bewohner verwendet werden sollten.“
Unser Kooperationspartner, das Zentrum für Aus- und Weiterbildung in der Pflege (ZAB) in Hannover, bietet ab April, wenn die exakten Inhalte zum Pflege-TÜV verabschiedet sind, Schulungen dazu an. Buchen Sie bei Bedarf für sich und Ihr Team die passende Schulung per Mail an info@zabhannover.de
2. Passen Sie Ihre Pflegedokumentation und Ihr QM an das neue Qualitätsverfahren an
Zukünftig müssen Sie halbjährlich 98 Variablen je Bewohner an die zentrale Datenauswertungsstelle (DAS) übermitteln (hier geht’s zum Download der Variablen).
Überprüfen Sie, welche dieser Variablen Sie bereits über Ihre Pflegedokumentation erfassen und wo eventuell noch Lücken sind. Schließen Sie diese durch Anpassung der Dokumentation und den Vorgaben aus dem QM und vermeiden Sie dadurch zukünftig aufwendige Suchvorgänge am Stichtag.
Beispiel: Für den Bereich „Sturz“ wird abgefragt, ob der Bewohner seit der letzten Ergebniserfassung kein Mal, einmal oder mehrmals gestürzt ist und welche Sturzfolgen aufgetreten sind. Erfassen Sie dies zukünftig strukturiert in Ihrer Pflegedokumentation, haben Sie die Informationen verfügbar und müssen nicht danach suchen.
Das plant CareCloud: Wir sind dabei, alle Variablen in der Software abzubilden. Sie sehen zukünftig auf Knopfdruck jederzeit, wie Ihre Ergebnisse aussehen und wo möglicherweise Handlungsbedarf besteht. So können Sie „Ihre Qualitätsindikatoren“ im Vorfeld generieren und die Qualität in Ihrer Einrichtung zielgerichtet verbessern.
Da das neue Qualitätssystem auf dem Neuen Begutachtungsinstrument (NBI/ NBA) aufbaut, haben Sie einen kleinen Vorteil, wenn Sie mit dem Strukturmodell bzw. daran angelehnt arbeiten. Wenn Sie gerne das Beste aus beiden Welten AEDL und SIS möchten, sprechen Sie uns gerne an.
3. Prüfen Sie Ihren Erhebungsaufwand der Qualitätsindikatoren
Für die Ergebniserfassung je Bewohner muss mit einem durchschnittlichen Zeitaufwand von 10 bis 15 Minuten gerechnet werden. Hiermit gemeint ist das Eintragen der 98 Variablen je Bewohner in eine Software. Hinzu kommt das Suchen und Zusammentragen der Ergebnisse, dass schnell noch mehr Zeit in Anspruch nehmen kann.
Unser Tipp
Prüfen Sie, wie lange sie benötigen, um alle Informationen für eine Testgruppe von Bewohnern zusammenzutragen und beispielsweise in einer Excel-Tabelle zu erfassen. Optimieren Sie anschließend Ihre Pflegedokumentation und prüfen Sie, inwiefern Ihr Softwareanbieter für die Erfassung und Übermittlung der Daten an einer Lösung arbeitet.
Das linke Schaubild zeigt die Möglichkeiten der Datenerfassung, -editierung und -übertragung an die Auswertungsstelle. Der Export per Webservice – also eine Schnittstelle von Ihrer Pflegesoftware zur DAS – ist dabei der schnellste und sicherste Weg.
Kontaktieren Sie uns gerne bei Fragen
Melden Sie sich gerne bei uns, wenn Sie Fragen zum neuen Qualitätssystem haben – über das nachfolgende Kontaktformular oder per Telefon unter 0511 260 95 880.
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