Heute ist der Internationale Tag der Pflegenden unter dem Motto „Die Welt gesund pflegen“. Die Weltgesundheitsorganisation hat 2020 als „Jahr der Pflegenden und Hebammen“ ausgerufen, Anlass ist der 200. Geburtstag von Florence Nightingale – der Pionierin der modernen Krankenpflege. Ihre Art der Unterweisung über Hygiene bleibt beispielhaft. Gerade in Zeiten von Covid-19 und MRSA gehört das Händewaschen und Hygiene zu den wirksamsten Verteidigungsmaßnahmen gegen eine Übertragung. „Kluge und humane Behandlung des Patienten ist der beste Schutz vor Infektionen“, sagte die Britin einst.
„Kluge und humane Behandlung des Patienten ist der beste Schutz vor Infektionen“
Heute vor 200 Jahren wurde die Britin aus gutem Hause geboren. Nightingale musste als Tochter vermögender Eltern hart kämpfen, um als Krankenschwester zu arbeiten – es war gesellschaftlich nicht vorgesehen, dass jemand aus dieser Schicht arbeitet und schon gar nicht pflegte. Bekannt wurde sie als „Lady with the lamp“. Im Krimkrieg suchte Florence Nightingale in den späten Abendstunden immer noch einmal die Kranken und verwundeten Soldaten auf, um nach dem Rechten zu sehen.
Gegen den massiven Widerstand des Ärztestandes organisierte sie die Pflege der Soldaten neu, verbesserte die hygienischen und medizinischen Umstände und senkte auf diese Weise die Sterberate massiv.
Grundlage für moderne Gesundheitsversorgung
Nach ihrer Rückkehr gründete sie die erste Schwesternschule in London, in der eine professionelle Ausbildung in der Krankenpflege unter ärztlicher Leitung und unter Einsatz moderner technischer und wissenschaftlicher Erkenntnisse möglich wurde. Ihre Erfahrungen wurden in diversen Lehrbüchern veröffentlicht. Im Laufe ihrer Karriere als Krankenpflegerin wendete sie intensiv ihre statistischen Analysen an, wie zum Beispiel im Bereich der Hygienebedingungen. Florence Nightingale erhielt 1907 als erste Frau den „Order of Merit“ (Britischen Verdienstorden) und wurde zur Ehrenbürgerin Londons.
Der britischen Krankenschwester haben wir es heute zu verdanken, dass sich die Krankenpflege als Ausbildungsberuf etabliert hat. Die starke Persönlichkeit sagte einst: „Krankenpflege ist keine Ferienarbeit. Sie ist Kunst und fordert, wenn sie Kunst werden soll, eine ebenso große Hingabe, eine ebenso große Vorbereitung, wie das Werk eines Malers oder Bildhauers. Denn was bedeutet die Arbeit an toter Leinwand oder kaltem Marmor im Vergleich zu der am lebendigen Körper, dem Tempel für den Geist Gottes?“
„Was würde die Pionieren der Krankenpflege zu der aktuellen Situation sagen?“
Annette Kennedy, Präsidentin des International Council of Nurses (ICN), sagte über die Pionierin der Krankenpflege: „Am 12. Mai feiern wir den 200. Geburtstag von Florence Nightingale – und sie wäre ungeheuer stolz darauf, was professionell Pflegende jetzt gerade im Kampf gegen COVID-19 leisten. Aber sie wäre auch mindestens genauso besorgt um ihre Gesundheit und Sicherheit.“ Was hätte die engagierte Kämpferin für die Pflege zu der teilweise immer noch fehlenden Schutzausrüstung für die Krankenhäuser und Altenheime gesagt? Aber auch die Diskussion um den Pflegebonus dürfte für die Vorkämpferin des Berufsstandes irritierend sein.
Entscheidung über Pflege-Bonus
Am vergangenen Donnerstag hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Plenum des Deutschen Bundestages, bei der ersten Lesung des zweiten Bevölkerungsschutzgesetzes, die Millionen Angestellten im Gesundheitswesen, die jeden Tag die Menschen pflegen, versorgen und heilen, besonders betont. Es solle ein Bonus von 1000 Euro eingeführt werden, der durch die Pflegekassen finanziert wird. Außerdem wollen einige Bundesländer diesen Bonus um weitere 500 Euro aufstocken „Eine Corona-Prämie als Anerkennung für ihre Leistungen während der Corona-Pandemie soll nur ein Teil der in der Pflege Beschäftigten erhalten, nämlich die in der Altenpflege. Und selbst darüber wurde wochenlang debattiert und Verantwortlichkeiten hin und her geschoben“, sagt die Präsidentin der Pflegekammer Niedersachsen. Wann und wie ein Pflege-Bonus kommt, entscheidet sich in den nächsten Tagen.