Zahlreiche Projekte gibt es, um die Pflege durch den Einsatz von Digitalisierung und Robotik zu entlasten. Aber ist es ethisch vertretbar beispielsweise einen Assistenzroboter oder Begleitroboter in der häuslichen Pflege oder in einem Altenheim einzusetzen? Der Deutsche Ethikrat gelangt zu dem Urteil, dass Robotik einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität Pflegebedürftiger und der Arbeitsqualität von Pflegenden leisten kann. In seiner aktuellen Stellungnahme „Robotik für gute Pflege“ zeigt der Ethikrat Chancen und Risiken für die Pflege auf.
„Menschlichkeit darf nicht verloren gehen“
Tenor der Stellungnahme ist: Robotik solle nicht als Ersatz für menschliche Beziehungen oder zur Beseitigung von Personalengpässen genutzt werden, sondern „gute Pflege“ fördern. Hilfreich könnten Roboter bei alltäglichen Tätigkeiten sein, sie könnten den Erhalt von Selbstständigkeit sowie von körperlichen und kognitiven Fähigkeiten unterstützen oder Pflegekräfte entlasten. „Es wäre aus ethischer Sicht jedoch äußerst fragwürdig, wenn pflegebedürftige Menschen soziale und emotionale Bedürfnisse zukünftig überwiegend im Umgang mit Begleitrobotern stillen würden, die Gefühle lediglich simulieren.“ Das Wohl der Pflegenden müsse weiterhin „stets im Zentrum der Pflege stehen“. Der Rat empfiehlt Pflegekräfte gezielt im Umgang mit Robotertechniken zu schulen.
Der Ethikrat setzt sich mit den „großen Fragen des Lebens“ auseinander. Mit seinen Empfehlungen gibt er Politik Gesellschaft und Politik eine Orientierung. Die Mitglieder werden vom Präsidenten des Deutschen Bundestages ernannt.