Schluckstörungen sind gerade in der Geriatrie ein häufig auftretendes und schwerwiegendes Problem. Während etwa 33 Prozent alleinlebender älterer Menschen Schluckstörungen haben, sind es unter Pflegeheimbewohnern rund 50 Prozent und im geriatrischen Bereich bis zu 70 Prozent. Die Arbeitsgemeinschaft Dysphagie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) hat nun ein Dysphagie Screening Tool Geriatrie (DSTG) veröffentlicht. Um ein erhöhtes Risiko für Schluckstörungen bei älteren Menschen zu erkennen, bedarf es bei diesem Screening nicht mehr als zwei Teelöffel Wasser und ein Wasserglas.
„Es kann Leben retten!“
„Die Gefahr für diese Patienten sich zu verschlucken, in der Folge zu ersticken oder auch eine Lungenentzündung zu entwickeln, Zeichen von Muskelschwund oder Mangelernährung aufzuweisen, ist sehr hoch“, betont Dr. Martin Jäger, Leiter der AG Dysphagie und ärztlicher Direktor Geriatrie am Hüttenhospital Dortmund. Er fordert Arzthelfer, Ärzte und Pflegekräfte dazu auf, das DSTG bei geriatrischen Patienten zu nutzen, um so eine Früherkennung von Schluckstörungen sicher zu stellen und durch weitere Tests zu verifizieren. „Es kann Leben retten“, betont der Mediziner.
Früherkennung einer Dysphagie durch einfache Methode
Der Test ist denkbar einfach. Wichtig: Der alte Mensch ist in der Lage zu sitzen und ist wach. Außerdem gibt es im Mundraum keine Nahrungsreste, die Zunge ist frei beweglich und spontanes Husten ist möglich. Nun bekommt er zwei Mal hintereinander einen Teelöffel mit Wasser angereicht. Danach zwei Schluck Wasser aus einem Becher. Husten, Räuspern, eine Stimmveränderung – all dies sind Anzeichen für eine fünf Mal so hohe Wahrscheinlichkeit einer Dysphagie und bedürfen einer weiteren Abklärung und Behandlung durch einen Arzt. „Dieser einfach durchzuführende Früherkennungstest zeigt deutlich, ob die Gefahr einer Schluckstörung, einer Dysphagie, beim geriatrischen Patienten vorliegt und ob weitere Maßnahmen notwendig werden“, sagt Jäger.
„Es gibt kein anderes für geriatrische Patienten. Deshalb sollte es jetzt unbedingt zum Einsatz kommen“, betont der erfahrene Geriater und ehemaliges Vorstandsmitglied Prof. Dr. Ulrich Thiem.
Der Fragebogen mit Handlungsanweisung sowie vier Seiten Schulungsunterlagen für die Anwendung des Tests können auf der Website der DGG heruntergeladen werden und stehen jedem zur Nutzung und Weitergabe frei zur Verfügung.